Himmelfahrt

Johannes 12, 32 Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen.

 

Christi Himmelfahrt hat es schwer. Ostern geht es nur noch um Eier und Hasen, von Pfingsten ist allein der Pfingstochse geblieben ist. Aber alles kein Vergleich zu Christi Himmelfahrt.

Weil Christi Himmelfahrt sich anfühlt wie ein uneingelöstes Versprechen. Folgt man dem Wochenspruch ist das, was sich wie ein Schlusspunkt anfühlt, eigentlich der Start von etwas viel Besserem. Das Versprechen lautet: Es wird zwar alles anders, aber eigentlich ist das gar nicht schlimm, es ist sogar gut, denn „ich werde euch alle zu mir ziehen!“

Es mag ein klein wenig verkürzt wirken, aber so wurde aus Christi Himmelfahrt der Vatertag. Denn angesichts der seitdem vergangenen 2000 Jahre, in denen ersteres zwar passiert, aber zweites nie erlebt wurde, klingt dieser Satz wie eine dieser typischen einnebelnden Politiker-Phrasen, in denen selbst Hartz 4 den Betroffenen als Fortschritt verkauft wurde. Und da ist Kampftrinken und Komasaufen doch fast die logische Konsequenz – ist es natürlich nie!

Der geneigte christliche Leser dieser Zeilen mag einwenden: Falsch, natürlich hat auch der zweite Teil schon begonnen. Es hat schon angefangen, dass Gott uns zu sich zieht. Das ist ja gerade der Clou der johannäischen Theologie. Das stimmt! Aber wenn es eben keiner merkt…

Darum sollten wir uns dringend darüber unterhalten miteinander, in den Gemeinden und mit den Menschen um uns herum, wie und wodurch wir es erleben. Und man sollte es uns anmerken, dass wir hier und jetzt schon zu dieser himmlischen Gemeinschaft gehören.

Den Vatertag werden wir nicht dadurch abschaffen, dass wir ihn verdammen und laut gegen ihn wettern, sondern nur dadurch, dass die Menschen spüren, dass das stimmt, was Jesus versprochen hat. Und es wäre klasse, wenn sie es an uns sehen können.

 

Christhard Elle, Sekretär für missionarischen Gemeindeaufbau –